Viele Pferdebesitzer werden früher oder später mit „unerklärlichen“ oder chronischen Schäden konfrontiert und müssen fortan einen (Früh-)Rentner oder Halbinvaliden betreuen. Gleichzeitig haben sie irgendwelche reiterlichen Probleme mit dem Pferd, die sie versuchen, in den Griff zu bekommen. Auf den ersten Blick hat das eine mit dem anderen nichts zu tun, aber eigentlich bleibt ein gut gerittenes (und optimal gehaltenes) Pferd lebenslang gesund und leistungsfähig. Selbst Unfälle und Verletzungen sind eher selten, weil sich ein gut bemuskeltes Pferd außerhalb des Trainings genügend bewegen kann und sich daher kaum verletzt. Sind bereits Defizite vorhanden, kann man durch eine verbesserte Haltung, ein gezieltes Aufbautraining und alternative Therapiemethoden (Bioresonanztherapie) viel erreichen. Wenn allerdings die Grundversorgung nicht stimmt, wird kein Therapeut (auch kein hochbegabter Heiler) das Pferd lange gesund erhalten können. Genügend Schrittbewegung, Raufutter (möglichst zur freien Verfügung) und eine pferdegerechtes Training sind unerlässlich. Egal ob Freizeit- oder Sportpferd, ob Springen, Dressur, Western oder Gelände, alle Pferde müssen fachgerecht und regelmäßig trainiert werden.
Tierärzte und Therapeuten gehen in Ställen ein und aus, nicht immer mit lang anhaltendem Erfolg, weil isolierte Symptome und Akutgeschehen behandelt werden. Defizite am Bewegungsapparat (Lahmheiten, Taktunreinheiten etc.) verschwinden zwar nach wenigen Wochen, aber Haltung und Training werden im Prinzip beibehalten. Bei Rückenproblemen muss ein anderer Sattel her, der die fehlende Muskulatur kompensiert. Wenn man jedoch die Reitmethodik nicht umfassend ändert, kommen die Rückenschmerzen immer wieder. Stoffwechsel- und Verdauungsstörungen geht man mit Medikamenten und Futterumstellungen an, anstatt sämtliche Ursachen zu beseitigen und die Stoffwechsellage durch Training grundlegend zu verbessern. Bei Störungen des Immunsystems muss sich der Besitzer mit chronischen Lungenerkrankungen und Allergien auseinandersetzen. In vielen Fällen kann man trotzdem eine Verschlechterung bis zur Lungendämpfigkeit kaum aufhalten, nicht zuletzt weil kein regelmäßiges Training stattfindet. In der Regel bleiben Nierenprobleme unentdeckt, da untypische Symptome (erhöhte Hautsensibilität, schlechte Wundheilung etc.) nicht damit in Zusammenhang gebracht werden. Massive Hauterkrankungen müssen dann mit Cortison behandelt werden, weil alles andere nicht mehr hilft. Klassische Alterserscheinungen kommen dadurch früher und beenden die Reitpferdekarriere vorzeitig. Gleichzeitig werden Verhaltensauffälligkeiten gar nicht oder durch Zusatzfuttermittel angegangen, anstatt die Ursachen in Haltung und Training abzustellen.
Die Ursachen für reiterliche Probleme mit dem Pferd liegen in ungenügender Grundlagenarbeit (Bodenarbeit) und ungünstiger Reitmethodik (Reitausbildung). Die Arbeit am Boden ist der beste Weg, eine intensive Beziehung zu seinem Pferd aufzubauen und gleichzeitig Vertrauen und Respekt in ein gutes Gleichgewicht zu bringen. Auf dieser Basis beginnt die Ausbildung unter dem Sattel, die weniger mit dem Draufsitzen und viel mehr mit dem Zuwachs an Muskelkraft zu tun hat. Denn jedes Pferd, das einen Reiter trägt, muss durch entsprechendes Muskeltraining darauf vorbereitet werden. Viele Freizeitpferde sind schlecht gymnastiziert und haben niemals gelernt, mit aktiver Hinterhand „über den Rücken“ zu gehen. Sie arrangieren sich mit kurzen Tritten und festgehaltenen Rückenmuskeln und entwickeln vorzeitige Verschleißerscheinungen. Spätestens wenn man ein Pferd korrigieren muss, weil es schlechte Erfahrungen gemacht und/oder Ausbildungsmängel hat, kommt man um Bodenarbeit und eine bessere Reitausbildung nicht herum.