1. Haltung überprüfen
Grundsätzlich braucht jedes Pferd auch wegen seines Stoffwechsels genügend Schrittbewegung, weil eine herabgesetzte Darmtätigkeit zu schweren Gesundheitsproblemen führen kann. Durch die verlangsamte Darmpassage verändert sich die Darmflora und die eigentliche Nährstoffaufnahme wird zusätzlich gemindert. Im Endeffekt muss man durch die Haltungsbedingungen die Grundbedürfnisse des Pferdes erfüllen. Ein Pferd in einer ungünstigen Haltungsform kann man nicht durch mehr Zuwendung „trösten“ oder die Frustration „wegfüttern“. Wetterschutz, Bewegung und Sozialkontakte sind für ein Pferd existentiell wichtig und können auf die Dauer nicht ausgeglichen werden.
2. Grundfutter optimieren
Ein Mangel an Raufutter führt langfristig zu schweren Gesundheitsstörungen, wie Magengeschwüre, Kotwasser, Kolik etc. und erhöht zudem den Stresshormonpegel (Cortisol). Ein Pferd sollte ca. 16 Stunden des Tages mit Fressen beschäftigt sein und die tatsächliche Wartezeit auf die nächste Fütterung darf vier Stunden nicht überschreiten. Doch aus ökonomischen und arbeitsorganisatorischen Gründen wird dieser Grundsatz nicht immer eingehalten. Es gibt auch Pferdebesitzer, die auf eine knappe Heufütterung bestehen, weil ihr Pferd sonst zu dick werden könnte. Dabei beeinträchtigen regelmäßige Hungerzeiten die physiologische Darmtätigkeit und das Pferd bekommt wiederholte Bauchschmerzen, Magenübersäuerung, Magengeschwüre und Stoffwechselstörungen. Stattdessen sollte man bei übergewichtigen Pferden das Kraftfutter kürzen und besonders die reiterliche Beanspruchung ausdehnen. Die eigentlichen Inhaltsstoffe und Energiegehalte vom Heu können stark variieren und müssen deshalb für jedes Pferd mit dem Kraft- und Mineralfutter abgestimmt werden.
3. Zahngesundheit herstellen
Pferde müssen mit den Kiefern ungehinderte Mahlbewegungen ausführen, um das möglichst hartfaserige Futter optimal zu verwerten. Deshalb sind alle Veränderungen des Gebisses, die das Gegeneinander-Reiben der Zähne einschränken, schädlich. Werden die Vorderzähne nicht gekürzt, haben die hinteren Backenzähne zu wenig Kontakt und weniger effektive Mahlbewegungen. Zudem wachsen Pferdezähne lebenslang und müssen mindestens jährlich kontrolliert und korrigiert werden. Bei vorhandenen Defiziten, wie Zahnverlust, Fehlstellungen oder fortgeschrittenem Abrieb der Zähne, sollte man häufiger, in der Regel halbjährlich, den Fachmann holen. Der korrekte Zahnwechsel von jungen Pferden muss überprüft werden, weil Probleme beim Einreiten und Ausbilden damit zu tun haben können. Bei Pferdesenioren steigt durch Zahnprobleme die Kolikgefahr enorm, weil das Futter ungenügend zerkleinert und vorverdaut wird. Man kann zwar mit eingeweichten Heucobs und Mash vermehrt weiche Futtermittel anbieten, doch irgendwann löst der Raufasermangel Darmprobleme aus, die sich nicht mehr regulieren lassen.
4. Trainingsbelastung anpassen
Eine weitläufige Offenstallhaltung mit permanentem Heuzugang bietet die beste Grundlage für einen gesunden Stoffwechsel, doch erst das tägliche Reitprogramm sorgt dafür, dass die zugeführten Futtermittel für die Muskulatur verwendet werden. In der Praxis werden Freizeitpferde kaum genügend beansprucht, denn nur wenige Besitzer haben neben Job und Familie noch Lust, ein intensives Reittraining zu absolvieren. Offenstallanhänger sorgen zwar für eine artgerechte Haltung ihres Vierbeiners, halten es aber nicht mehr für notwendig, ihr Pferd wirklich täglich zu arbeiten. Auf diese Weise ist kein regulärer Muskelaufbau möglich, denn dafür müsste das Pferd jeden Tag muskulär beansprucht werden. Viele beurteilen die tatsächliche Arbeitsleistung ihres Pferdes falsch, denn der gelegentliche Ausritt mit wenigen Trab- und Galoppreprisen ist für ein Pferd keine Arbeit, sondern stillt nur sein natürliches Bewegungsbedürfnis. Letztendlich ist jedes Reitpferd darauf angewiesen, dass ihm eine gute Reitmuskulatur antrainiert wird. Spaziergänge und ruhige Ausritte reichen dafür keinesfalls aus, sondern begünstigen vorzeitige Verschleißerscheinungen, weil die Gelenke nicht durch eine starke Muskulatur geschützt werden. Früher oder später stellen sich Stoffwechselprobleme ein, denn das zugeführte Futter wird nicht für Muskelarbeit verwendet, sondern „für schlechte Zeiten“ eingelagert. Die Folgen sind Verfettung, Hufrehe, Sommerekzem und andere Stoffwechselstörungen, die man kaum in den Griff bekommt, wenn die muskuläre Belastung nicht deutlich gesteigert wird.
5. Kraft- und Ergänzungsfutter hinterfragen
Sowohl unter- als auch übergewichtige Pferde können Mangelerscheinungen haben, die sich kaum durch Futterumstellungen und Weideentzug korrigieren lassen. Die beliebten Ergänzungsfuttermittel lindern bestenfalls die oberflächlichen Symptome, doch die eigentlichen Ursachen, z. B. ein gestörter Stoffwechsel, Mängel in der Futterqualität, Toxinbelastungen etc., bleiben unangetastet. Futtermittel sollen grundsätzlich keine chemischen Zusatzstoffe und unnötigen Füllstoffe enthalten, denn diese müssen letztlich entgiftet werden. Dazu gehören Rübenschnitzel, Melasse, Mühlenneben- und andere Abfallprodukte, die dem Stoffwechsel mehr schaden als nutzen. Stimmen Grundfutter und Training, ist ein Zusatzfutter nur bei genetisch bedingten Defiziten notwendig, z. B. PSSM. Dabei sind Zusätze pflanzlicher Herkunft besser als solche mit künstlichen Stoffen, weil die Sekundärstoffe ihre Verwertbarkeit zusätzlich steigern. Nicht-natürliche Futtermittel werden vom Körper als fremd eingestuft und irritieren irgendwann das Immunsystem.
6. Kräuterkuren
Bei Therapien für Verdauungsstörungen steht sicherlich die Pflanzenheilkunde im Vordergrund, denn der Stoffwechsel des Pflanzenfressers Pferd reagiert empfindlich auf alle chemischen Stoffe. In der Natur würde ein Pferd mit Stoffwechselproblemen ebenfalls Kräuter und Heilpflanzen verzehren, daher sollte das Heu bereits kräuterreich sein und gezielt durch ein passendes Mineral- oder Kraftfutter ergänzt werden. Werden allerdings Raufasermangel, Stressbelastungen und andere Auslöser nicht definitiv behoben, kann die beste Kräutertherapie eine zunehmende Stoffwechselentgleisung nicht aufhalten. Gleichzeitig sollte man auf sämtliche chemischen Zusätze verzichten, weil ein Pferd ohnehin regelmäßige schulmedizinische Therapien verkraften muss. Dabei schädigen Antibiotikagaben und Wurmkuren jedesmal die Darmflora und belasten die Leber. Im Laufe der Jahre können die Verdauungsorgane kaum noch regenerieren und das Pferd entwickelt Defizite im Immunsystem.
7. Darmsanierung (auch bei anderen Symptomatiken)
Da der Darm auch Teile des Immunsystems beherbergt, finden sich nicht nur Mangelversorgungen, Störungen des Mineralhaushaltes und Leberbelastungen, sondern auch eine herabgesetzte Immunabwehr. In Ställen mit knapper Heuzuteilung (und häufiger Entwurmungspflicht für alle) werden deshalb Husten- und andere Viruserkrankungen buchstäblich weitergereicht. Gleichzeitig begünstigt eine Langzeit-Leberüberforderung die Ablagerung von Abfallstoffen im Bindegewebe, weil sie nicht auf normalem Wege entsorgt werden können. Diese Vorgänge sind zwar von außen kaum festzustellen, lösen aber Folgeerkrankungen, wie chronischen Husten und einen anfälligen Bewegungsapparat, aus. Daher sollte nicht nur bei Stoffwechselproblemen eine Darmsanierung (über mehrere Wochen) durchgeführt werden, sondern im Prinzip nach jeder Wurmkur und jeder sonstigen chemischen Therapie (Wundversorgung, Hustenpulver, Schmerzmittel, Antibiotika etc.).
8. Durchfall
Bei akutem oder wiederkehrendem Durchfall müssen als erstes Fütterungsfehler abgeklärt werden, also Raufasermangel, Proteinüberschuss, Giftpflanzen etc. Bei den üblichen kleinen Weideflächen können Pferde ihren Raufutterbedarf nicht über Gras decken. Vor allem im Aufwuchs befindliches Gras, im Frühjahr und auf ständig abgefressenen Weiden, verursacht deshalb häufig Durchfälle. Für einen gesunden Stoffwechsel und ein intaktes Verdauungssystem sind jedoch viele Raufaser notwendig, die man nur durch eine Heufütterung gewährleisten kann. Bei großzügigem Weidegang dürfen deshalb die Heurationen nicht gekürzt werden, auch wenn die Pferde einen deutlichen „Grasbauch“ entwickeln. Aufgrund von Medikamenten und Wurmkuren haben viele Pferde massive Darmfloraschäden und können alle Futtermittel weniger gut verwerten. Bei sensiblen Pferden, die bei jeder Kleinigkeit mit Durchfall reagieren, hilft ein Gelassenheitstraining an der Hand und unter dem Reiter, um die Stressresistenz zu erhöhen. Wenn alle Ursachen abgestellt sind, kann man die Darmfunktion mit Pflanzenheilkunde stabilisieren, wie Kamille, Brombeerblätter, Pfefferminze, Fenchel.
9. Magenprobleme
Rationiertes oder knapp bemessenes Heu führt zu Verdauungsstörungen und Magengeschwüren. Ein Pferd sollte ca. 16 Stunden des Tages fressen und darf höchstens vier Stunden ohne Raufutter verbringen. Sensible Pferde reagieren auf Stress mit einer Adrenalinsteigerung, das wiederum die Magensäureproduktion erhöht. Sie sollten nach der Kraftfuttergabe mindestens eine Stunde Ruhe haben, damit der Verdauungsprozess im Magen annähernd abgeschlossen ist. Magenprobleme sind mittlerweile dermaßen verbreitet, dass eine permanente Heufütterung (auch bei „wohlgenährten“ Freizeitpferden) anzuraten ist. Spezielle Magenkräuter, wie Eibischwurzel, Malvenblätter, Melisse etc. stärken die Magenschleimhäute, aber nur wenn genügend Heu gefüttert wird.
10. Kotwasser
Wenn ein Pferd immer wieder Kotwasser abgibt, muss als Erstes ein Raufasermangel ausgeschlossen werden. Heulage oder Silage ist kein guter Ersatz für Heu, nicht zuletzt weil die dadurch entstehende Übersäuerung weitere (Stoffwechsel-)Probleme nach sich zieht. Letztlich liegen Darmfloraschäden vor, die durch Toxin- und Pilzbelastungen in Futter und Einstreu aufrechterhalten werden und dauerhaft beseitigt werden müssen. Oftmals wird Stress als eine Hauptursache für Kotwasser genannt, der sich jedoch aus einer knappen Heuzuteilung ergibt. Wenn wirklich alle Verursacher ausgeschaltet sind, kann man mit Kräutern, wie Pfefferminze, Fenchel, Kamille, Artischocke und Kümmel, die Darmflora sanieren.
11. Untergewicht
Bei einem Pferd, das sich beständig an der unteren Gewichtsgrenze befindet, sollte vor allem die Raufutterration erhöht werden. Der Ausgleich darf nicht durch mehr Kraftfutter (und Extras) erfolgen, damit immer genügend Heu aufgenommen wird. Daher müssen auch unbedingt die Zähne kontrolliert und das Verdauungssystem auf Darmfloraschäden, Magenprobleme und Verwertungsschwächen untersucht werden. Stress kann auch in der Haltung ausgelöst werden, entweder durch Artgenossen, Raufasermangel oder unzureichende Ruhemöglichkeiten. Die genannten Kräutermischungen stabilisieren Stoffwechsel und Darmflora, doch in der Regel muss mit einer Bioresonanztherapie die Funktion der Bauchspeicheldrüse behandelt werden. Durch Toxinbelastungen, Impfreaktionen und Antibiotika sind nicht nur die Entgiftungsorgane dauerhaft überfordert, sondern die Nährstoffe können nicht vollständig verwertet werden.
12. Übergewicht
Bei genügend Freilauf sollten alle gut ausgelasteten Pferde 24 Stunden Zugang zum Raufutter haben. Insbesondere Wenig-Arbeiter entwickeln dabei jedoch ein mehr oder weniger deutliches Übergewicht. Alle Robustrassen sind von Natur aus darauf eingestellt, mit einem kargen Futterangebot klarzukommen und verwenden jeden Überschuss als Reserve für schlechte Zeiten. Werden diese Fettdepots beständig größer, belasten sie Stoffwechsel und Herz-Kreislaufsystem und lösen Sekundärerkrankungen aus. Um das Übergewicht zu korrigieren, darf man deshalb nicht die Heuration kürzen, sondern muss unbedingt die Trainingsanforderungen erhöhen. In der Haltung werden die Bewegungsmöglichkeiten verbessert und -anreize geschaffen, damit eine bessere Basis für eine starke Muskulatur entsteht. Ab sofort werden sämtliche Ruhe- und „Faulenzertage“ gestrichen, um wirklich täglich eine muskuläre Ermüdung zu erreichen. Da auch bei Übergewicht Mangelerscheinungen vorliegen können, sollte man die Verdauungsorgane auf Stoffwechselkrankheiten (Metabolisches Syndrom) und die Schilddrüse auf eine Unterfunktion untersuchen.