Was tun bei … Rückenproblemen und Lahmheiten?

1. mehr Schrittbewegung

Wenn man ein Pferd mit orthopädischen Problemen hat, kommt man um eine großzügige Offenstall- oder Paddockboxenhaltung nicht herum. Es muss viel Schrittbewegung haben, damit der ganze Organismus optimal durchblutet, mit Nährstoffen versorgt und von Abfallprodukten befreit wird. Das gilt auch für Sehnenprobleme, die man keinesfalls mit absoluter Boxenruhe angehen sollte. Grundsätzlich kann ein gut trainiertes Pferd mit genügend Freilauf schwierige Bodenverhältnisse und dynamische Belastungen mit und ohne Reiter verletzungsfrei aushalten. Bei einem Sehnenschaden darf man die naturnahe Haltung nicht ändern, sondern muss auf die Dauer vor allem den Trainingszustand verbessern. Anderenfalls wird ein Pferd mit orthopädischen Problemen immer wieder Rückfälle haben, weil nur trainierte Muskeln die Knochen, Gelenke und Bindegewebsstrukturen vor Verletzungen und Verschleiß schützen. Genaugenommen sind Bewegungsmangel und muskuläre Defizite die Hauptursachen für Gelenkprobleme, die sich allerdings über Jahre aufbauen und dann zu Schmerzen und arthrotischen Veränderungen führen.

2. Effektive Therapien

In jedem Fall lässt man das Pferd möglichst bald naturheilkundlich behandeln, um Entzündungsprozesse und arthrotische Veränderungen zu begrenzen. An chronischen Gelenkveränderungen sind grundsätzlich Autoimmunprozesse beteiligt und mit einer Bioresonanztherapie kann man den Zellstoffwechsel und damit die Versorgung des Knochengewebes regulieren. Durch die Schäden am Bewegungsapparat, etwa durch Überforderung, Haltungsmängel oder Unfälle, werden die umliegenden Bänder, Sehnen und Nervenbahnen ständig gereizt. Die meisten Pferdebesitzer gehen jedoch beharrlich von Muskelverspannungen oder „Vertreten“ aus, obwohl längst arthrotische Veränderungen oder Bandscheibenprobleme vorliegen. Besonders bei Sehnenentzündungen kann man im Akutfall viel mit Naturheilkunde erreichen, weil sie dann vollständig (ohne Narben) regenerieren. Bei Hufrehe und deren Vorstufen schwillt die Huflederhaut an und verdrängt das Hufbein irreparabel aus seiner normalen Lage, wenn man nicht sofort behandelt. Im Endeffekt hat ein Pferd mit abgesenktem Hufbein ständig Schmerzen und kann nur selten für reiterliche Belastungen genutzt werden. Naturheilkundliche Therapien können zwar die Stoffwechsellage und viele Symptome verbessern, aber nur in leichten Fällen und Anfangsstadien kann man die charakteristischen verkürzten Gänge und Lahmheiten beheben.

3. Manuelle Therapien (Physiotherapie, Osteopathie)

Bei orthopädischen Problemen kann man den Heilverlauf deutlich verbessern, wenn man mit einem Manualtherapeuten zusammenarbeitet. Vor allem bei Rückenproblemen sind osteopathische Behandlungen besonders erfolgreich, weil das gesamte Bindegewebe im Zusammenhang mit Organen und sämtlichen Kreisläufen behandelt wird. Mit einem individuellen Trainingsprogramm können dann einzelne Muskelstrukturen gestärkt und die Beweglichkeit insgesamt verbessert werden. Daher gehen in den meisten Ställen Osteopathen und Physiotherapeuten ein und aus, fangen aber häufig immer wieder von vorne an, weil die Ursachen für die Rückenprobleme nicht behoben werden. Normalerweise bekommt ein gut gymnastiziertes Pferd keine Probleme mit dem Rücken, weil es seine Muskulatur jederzeit in einer Dehnungshaltung lockern kann. Im Prinzip handelt es sich um einen dynamischen Spannungsbogen: aktiv untertretende Hinterhand – abgekipptes Becken – aufgewölbter Rücken – angehobener Widerrist – gedehnte Halslinie – offenes Genick. Ein Pferd, das nur in freier Haltung oder in Beizäumung (Nase an der Senkrechten) geritten wird, muss früher oder später Probleme mit dem Rücken bekommen, weil das Reitergewicht mit ständig angespannten Muskeln getragen werden muss.

4. Richtige Dehnungshaltung

Rückenkranke Pferde müssen etwa alle zwei Tage dressurmäßig gearbeitet werden, möglichst im höheren Ausbildungsstand, weil dadurch pathologische Veränderungen an Wirbelsäule und Bandscheiben dauerhaft kompensiert werden. Je mehr Muskulatur, desto effektiver kann man vorhandene Defizite ausgleichen. Auch im Gelände sollte man in Dehnungshaltung reiten, damit die Schrittphasen nicht mit Rückenverspannungen absolviert werden. Jeder (auch unerfahrene) Reiter erlernt in wenigen Wochen das „Vorwärts-Abwärts-Reiten“ im Leichttraben, mit einem Reitlehrer auch höhere Dressurlektionen, damit die Rückenmuskulatur gezielt gestärkt wird. Überlässt man das Gymnastizieren einem Berufsreiter, muss allerdings sichergestellt sein, dass der das Pferd wirklich „über den Rücken“ reitet. Grundsätzlich sollte das Pferd so ausgebildet werden, dass es vom Besitzer problemlos nachgeritten werden kann. Das bedeutet, die sechs Punkte der Ausbildungsskala müssen derart gefestigt sein, dass es auch unter einem schwächeren Reiter im Takt und losgelassen „über den Rücken“ läuft und die Anlehnung an die Reiterhand sucht. Nach einiger Zeit entwickelt das Pferd mehr Dehnungsfähigkeit und Kraft in der Hinterhand- und Rückenmuskulatur und kann immer besser in allen Gangarten durchschwingen.

5. Korrekte Dressurarbeit

Im Idealfall wird das Pferd gleichzeitig therapiert und optimal (korrektur-)geritten, bis sich die Therapien erübrigen. Die oft empfohlene Longenarbeit ist keine Dauerlösung bei Rückenproblemen, denn das Pferd muss sich definitiv mit Reitergewicht und aufgewölbtem Rücken ausbalancieren. Durch regelmäßige Dehnungs- und Kräftigungsübungen werden sukzessive die Bauch-, Rücken- und Hinterhandmuskeln stärker und tragfähiger gemacht. Auch reine Freizeit- und Geländepferde sollte man ausreichend gymnastizieren, indem man mindestens zwei Mal in der Woche alle großen Muskelgruppen dermaßen beansprucht, dass sie einen höheren Dehnungsgrad erreichen und durch die Neubildung von Muskelzellen mehr Kraft umsetzen können. Dabei bringt es wenig, Hufschlagfiguren willkürlich aneinanderzureihen, etwa ein paar Zirkel im Trab, ein paar Runden im Galopp usw. Stattdessen reitet man eine ca. halbstündige Lösephase (auf großen gebogenen Linien in allen Gangarten) mit einer anschließenden Übungseinheit. Die Muskulatur wird in der Lösephase vorbereitet und in der Arbeitsphase gezielt aufgebaut: durch die (ausgesessene) Trabarbeit auf engeren gebogenen Linien, durch Übergänge zwischen den einzelnen Gangarten und durch Seitengänge. Insgesamt sind es im weitesten Sinne Versammlungsübungen, denn das Pferd wird dazu gebracht, immer mehr Last mit der Hinterhand aufzunehmen. Dabei sind regelmäßige Schrittpausen notwendig, damit auch ein (noch) nicht rückenkrankes Pferd die angestrengte Muskulatur entspannen kann. (Abb. 17-fehlendes Untertreten)

6. Keine „Rollkur“

Besonders im großen Sport sieht man tierquälerische Methoden, ein Pferd in Dressurhaltung zu reiten. In einer „Rollkur“ wird das Pferd in eine extreme Beizäumung mit dem Kinn in Brustnähe gezwungen, und zwar mit grober Handeinwirkung, Hilfszügeln und scharfen Gebissen, damit es sich nicht traut, die Arbeitshaltung eine Sekunde aufzugeben. Die körperlichen Folgen reichen von Schmerzen in Genick, Hals und Rücken, blau-angelaufenen Zungen bis zu ausgerenkten Unterkiefern. Nach wie vor gibt es Dressurrichter, denen die äußere Haltung eines Pferdes wichtiger ist als die Methode, mit der sie herbeigeführt wurde. Gleichzeitig ist der Markt an Hilfszügeln und Ausbildungshilfsmitteln praktisch unerschöpflich, wenn es darum geht, ein Pferd in kürzerer Zeit auszubilden oder etwaige Mängel möglichst schnell zu beheben. Man findet die abenteuerlichsten „Korrekturgeschirre“, die das Pferd in die „richtige“ Haltung zwingen und gleichzeitig die Hinterhand zum Untertreten veranlassen sollen. In Wahrheit werden die Pferde ohne muskuläre Vorbereitung „verschnürt“ und nehmen unter Schmerzen die erwünschte Haltung ein. Eine korrekte Dressurarbeit, um das Pferd rittig, durchlässig und lange gesund zu erhalten, verlangt Zeit und Geduld, vor allem wenn versäumte Ausbildungsabschnitte nachgeholt werden.

7. Genügend vorwärts reiten

Die meisten reiten allerdings nicht genügend vorwärts, denn je konsequenter das Pferd zum Untertreten aktiviert wird, desto weniger muss man mit den Händen die Dehnungshaltung herbeiführen. Stattdessen wird häufig unter Tempo geritten, also beständig langsamer als der eigentliche Takt des Pferdes. Das Ziel der Versammlung ist die Lastaufnahme der Hinterhand und nicht das Reiten in verkürzten Gängen. Daher „schleichen“ die Pferde mit schleppenden Hinterfüßen und zeigen alle Lektionen „auf allen vier Beinen“, weil die tatsächliche Kraft der Hinterbeine nicht zunimmt. Gleichzeitig geht das Pferd niemals in Dehnungshaltung und bekommt bald gesundheitliche Probleme. So trifft man auf (scheinbar) weit ausgebildete Pferde, die schwerste Lektionen „im Schleichgang“ absolvieren, aber hartnäckige Verspannungen und Rückenprobleme haben. Stattdessen sollte das Pferd solange in Dehnungshaltung fleißig vorwärts geritten werden, bis es minutenlang in Aufrichtung gehen kann, ohne auf der Hand zu liegen. Diese Selbsthaltung ist ein wichtiges Indiz für tatsächliche Muskelkraft, denn das Pferd ist nun in der Lage, den Reiter ohne Muskelverspannung zu tragen. Ein guter Ausbilder steigert die Zeit der Dressurhaltung allmählich und sorgt immer wieder für Entspannung der Rückenmuskeln (durch Pausen am hingebenen Zügel oder in Dehnungshaltung).

8. Lahmheit

Akut auftretende Lahmheiten können etwa durch Verletzung, Zerrung (von Bändern oder Sehnen), Prellung (von Gelenken) oder Hämatom (auf festen Bindegewebsstrukturen) auftreten. Eine reine Schmerzausschaltung ist nicht immer förderlich, denn das Pferd wird die verletzten Körperstrukturen nicht schonen und damit die (vollständige) Genesung verzögern oder verhindern. Grundsätzlich sollte man den Freilauf beibehalten, auch bei Sehnenzerrungen, weil nach der Boxenruhe die Gefahr der erneuten Überlastung sehr groß ist. Auf das Reiten sollte man allerdings bei allen Lahmheiten verzichten, und zwar bis zu einer mehrtägigen Lahmfreiheit. Wenn man den Heilprozess sofort naturheilkundlich unterstützt, verkürzt sich die Regenerationszeit erheblich. Spätestens wenn der Verdacht eines chronischen Schadens besteht (Arthrose), kann man mit einer Bioresonanztherapie vorhandene Autoimmunprozesse korrigieren und eine ständige Verschlimmerung aufhalten. Manchmal liegen auch Hufabszesse vor, die erst ab einer gewissen Größe lokalisiert und von Schmied oder Tierarzt eröffnet werden können. Auch Huflederhautschwellungen und Hufrehe kommen viel häufiger vor als gemeinhin angenommen, denn die betroffenen Pferde zeigen nicht die typischen Symptome, laufen aber verhalten. Eine naturheilkundliche Therapie kann hier viel erreichen, denn Stoffwechsellage, Durchblutungsverhältnisse und lokale Strukturen werden behandelt.