Schuldkomplexe

Schuldkomplexe entstehen durch die Überzeugung, Negativ-Erfahrungen eines anderen verursacht und damit verschuldet zu haben. Vor allem bei schicksalhaften Ereignissen (z. B. Unfällen) wird immer wieder hinterfragt, ob man vor oder in dieser Situation hätte anders handeln/reagieren können. Für viele Menschen ist es schwierig, eine Form von vorbestimmten Lebensweg zu akzeptieren, zu dem Schicksalsschläge gehören. Einerseits kommt man in unangenehme Situationen, wenn man beharrlich an einer überholten Auffassung festhält, andererseits bleiben quasi übergeordnete Ereignisse unvermeidbar. Grundsätzlich ist jedoch jeder für sich selbst verantwortlich, besonders für versäumte Lernschritte. Daher sollte eine Negativ-Erfahrung eines anderen nicht zu Schuldkomplexen führen, denn letztendlich ist sie dadurch weder rückgängig noch leichter zu machen.

Schuldkomplexe entstehen häufig aufgrund von Minderwertigkeitsdenken, wenn vor allem ein erhöhter Anspruch an sich selbst besteht. Schwierige Lebenssituationen (für sich selbst und andere) werden den eigenen Unzulänglichkeiten zugeschrieben, die in diesem Fall massiv überbewertet werden. Auch der Umgang mit Menschen, die dauerhaft ihre eigenen Lernthemen auf andere projizieren, fördert Schuldkomplexe, denn man wird beständig für alles Negative verantwortlich gemacht. Wenn man selbst an den übergeordneten Grundeinstellungen Fehlersuche und Negativität festhält, bleiben gleichermaßen die Schuldkomplexe bestehen. In der Regel liegt eine mangelnde Vergangenheitsbewältigung vor, indem Altlasten nicht vollständig bearbeitet und abgeschlossen werden.